1. Wie geht es dir mit dem älter werden?
Es geht so, ich merke Anzeichen, aber die beeinträchtigen mich nicht so stark.
2. Wie würdest du dir wünschen alt zu werden?
Auf jeden Fall gesund in der Weise, dass ich selbständig und nicht bettlägerig bin. Der Gehradius sollte zum Einkaufen und Spazieren mindestens 1,5 Km sein.
3. Gibt es dazu Vorbilder?
Bin mein eigenes Vorbild.
4. Was ist dir gelungen, worauf bist du stolz?
Dass ich weitgehende Freiheit, weitgehende Gesundheit und ausreichende Sozialkontakte zu haben. Die Bewahrung von Moral und Ethik und nicht kriminell geworden zu sein. Und mich aus kriminellen Machenschaften heraus gehalten zu haben. Eine „saubere Weste“ zu tragen und ohne Anklage in den Spiegel zu schauen. Dass ich autodidaktisch, ohne Beruf und Ausbildung mich behaupten kann. Weit über 300 Musikstücke geschrieben habe und weit über 500 Aphorismen und Gedanken zu Papier brachte. Dass ich ein großer Freund der Jazzmusik bin und musiktheorethisch viele Musikrichtungen erfassen kann. Und dass ich seit meinem 11. Lebensjahr keinen Alkohol trinke und keine Drogen nehme. Und dass ich Enrico Caruso Fan sein darf. Und beim Qi Gong Kugeln drehen weltmeisterliche Fähigkeiten durch Geduld und Übung erreicht habe. Dass ich nie verschuldet war.
5. Was bedauerst du?
Ich bedauere, dass wir heute in einem digitalen Zeitalter leben mit allem Fluch und Segen. Auch dass ich kaum praktischen Zugang zu Streichinstrumenten habe, im Gegensatz zu vielen anderen Instrumenten.
6. Wenn du aktuell auf dein bisheriges Leben zurück blickst – was war tatsächlich wesentlich?
Mich auf meine Fähigkeiten zu verlassen und in Notlagen immer zurecht zu kommen. Ehrlichkeit, Wertschätzung und Bescheidenheit, sich nicht einnehmen zu lassen.
7. Dein Ikigai (der Sinn, die Aufgabe, die dich jeden morgen aufstehen lässt)?
Struktur im Alltag, Zeit zu haben für praktische Dinge. Ich stehe auf um Gutes zu bewirken und Schlechtes zu vermeiden.
8. Gibt es Wünsche für die Zukunft?
Dass die Umwelt nicht vor die Hunde geht. Dass analog lebende Menschen nicht ausgegrenzt werden. Gesundheit für mich und meine Freunde. Soziale Gerechtigkeit. Mehr persönliche Bescheidenheit und Sparsamkeit im Sinne der Umwelt.
9. Wie gelingt deiner Meinung nach ein gutes Leben?
Mit einer Kombination aus Verstand und Instinkt und Toleranz. Aber keine falsche Duldsamkeit und schwachsinnige Illusion. Dafür aber Bodenständigkeit, Realismus und Respekt voreinander.
10. Wenn älter werden als „freier werden“ verstanden werden kann, dann: freier werden wovon?
Von beruflich, finanziellen Geißelungen und die Befreiung von gesellschaftlichen Zwängen um freier zu werden im Geiste.
11. Wenn du nicht mehr allzu lange leben würdest – mit was oder wem solltest du noch Frieden schließen?
Mit Leuten die mich nicht verstanden haben, zu denen ich nicht immer fair war. Und mit meinen Verfehlungen und Untugenden.
12. Wovor fürchtest du dich?
Krawall, Chaos und Bürgerkrieg.
13. Was machst du, wenn es dir nicht so gut geht, du Schmerzen, Irritations-, Verlorenheitsgefühle, … hast?
Qi Gong Kugeln drehen, Tee trinken und abwarten. Äußere Ordnung schaffen für die innere Ordnung. Klavier spielen und viele meiner Lieblingsmusiker anhören (auch die eigenen Stücke anhören).
14. Eine Wunschfee würde dir eine Fähigkeit oder Eigenschaft gewähren, die du fortan könntest. Welche würdest du dir aussuchen?
Andere überzeugen zu können, ohne dass sie einen Rest von Misstrauen haben.