Jörg – 50 Jahre

1. Wie geht es dir mit dem älter werden?

Ich werde älter und mache mir keine großen Gedanken darüber. Es gibt keine Alternative dazu.

2. Wie würdest du dir wünschen alt zu werden?

Mit möglichst wenigen Krankheiten. Und ohne einen Zustand zu erreichen, der mich permanent nervt.

3. Gibt es dazu Vorbilder?

Nicht wirklich.

4. Was ist dir gelungen, worauf bist du stolz?

Immer wieder etwas, z.B. in der Jugend die Erfolge in Mathematik. Danach, dass ich verschiedene Instrumente und das Tanzen lernte. Allgemein: die allmähliche Weiterentwicklung über die Jahrzehnte.

5. Was bedauerst du?

Bezüglich meines bisherigen Lebens: nichts. Es war, wie es war, und wenn es anders gewesen wäre, wäre ich nicht der, der ich bin.

6. Wenn du aktuell auf dein bisheriges Leben zurück blickst – was war tatsächlich wesentlich?

Dass ich geboren wurde, und dass ich mich im Verlauf der Jahrzehnte weiterentwickelt habe.

7. Dein Ikigai (der Sinn, die Aufgabe, die dich jeden morgen aufstehen lässt)?

Das Denken. Dazu brauche ich nicht aufzustehen. Ein gutes Ikigai sollte auch dann noch funktionieren, wenn ich nicht mehr aufstehen kann.

8. Gibt es Wünsche für die Zukunft?

Für die nahe Zukunft (2 Jahre): dass die Menschheit gut durch die Corona-Krise kommt.
Für die mittlere Zukunft (50 Jahre): dass die Menschheit gut durch die Klimakrise kommt, auf größere Kriege verzichtet, möglichst frei bleibt und die Perspektive auf einen nachhaltigeren Weg gewinnt. 
Für die lange Zukunft (1000 Jahre): dass die Menschheit einen Zustand erreicht, der nachhaltig ist und keine Katastrophen mehr braucht.
Auf ganz lange Sicht (1 Mio. Jahre): da machen Wünsche keinen Sinn.

9. Wie gelingt deiner Meinung nach ein gutes Leben?

Indem man sich stets weiterentwickelt, sich erfüllende Beschäftigung sucht, aber nicht zu viel erwartet.

10. Wenn älter werden als „freier werden“ verstanden werden kann, dann: freier werden wovon?

Von Plänen.

11. Wenn du nicht mehr allzu lange leben würdest – mit was oder wem solltest du noch Frieden schließen?

Mit mir.

12. Wovor fürchtest du dich?

Demenz fände ich nicht gut. Aber eigentlich fürchte ich mich nicht vor der Zukunft.

13. Was machst du, wenn es dir nicht so gut geht, du Schmerzen, Irritations-,  Verlorenheitsgefühle, … hast?

Es gibt zwei Möglichkeiten:
Entweder etwas tun, was mit dem Zustand nichts zu tun hat. Den Fokus wechseln.
Oder hinlegen und in dem Zustand sein. Ihn auskosten.

14. Eine Wunschfee würde dir eine Fähigkeit oder Eigenschaft gewähren, die du fortan könntest. Welche würdest du dir aussuchen?

Die Fähigkeit, Wünsche erfüllen zu können.