1. Wie geht es dir mit dem älter werden?
Eigentlich sehr gut. Ich erlebe das Älter-werden wie ein Anhäufen von Erfahrungen, von Reifen und weiser werden. Wenn ich mir vorstelle, dass meine körperliche Kraft schwindet und Beschwerden dazukommen, dann bekomme ich ein bisschen Angst.
2. Wie würdest du dir wünschen alt zu werden?
Ich würde mir wünschen solange wie möglich noch geistig fit und körperlich beweglich sein, wobei das schon langsamer werden darf. Noch viele schöne Momente mit meinem Schatz, kleine Reisen und de Enkeln beim Aufwachsen zuschauen. Wenn ich hilflos bin, dass ich in einer liebevollen Umgebung bin, in einem Altersheim mit netter Betreuung. Mit meiner Schwester habe ich schon gescherzt, dass wir dann zusammen irgendwo hingehen. Es ist so eine vertraute, leichte Stimmung mit ihr ist und wir viel lachen.
3. Gibt es dazu Vorbilder?
Meine Omi ist ein Vorbild im würdevoll Alt werden und bis zum Schluss geistig fit zu sein. Sie hat jeden morgen Gymnastik gemacht und war sehr interessiert an unserem Leben, dabei niemals aufdringlich.
4. Was ist dir gelungen, worauf bist du stolz?
Dass ich mutig immer wieder Neues ausprobiert habe und es gelungen ist, in schwierigen Situationen die Zuversicht nicht zu verlieren und das Vertrauen in´s Leben. Dass ich meine Ziele verfolgt habe und mich öffnen und in Herzens-Verbindung sein kann.
5. Was bedauerst du?
Im Großen und Ganzen nichts, aber im Kleinen hätte ich manche Dinge anders gemacht. Zum Beispiel dass ich meine Interessen über Andere gestellt habe und meinen früheren Freund auf der Interrail-Tour alleine im Krankenhaus zurück gelassen habe.
6. Wenn du aktuell auf dein bisheriges Leben zurückblickst – was war tatsächlich wesentlich?
Wesentlich war, in eine authentische Beziehung zu mir und den Anderen zu gehen und nicht aus Angst hinter meiner Mauer versteckt zu bleiben. Und meine Kinder, die auch Quelle der Freude und Erfahrungen sind.
7. Dein Ikigai (der Sinn, die Aufgabe, die dich jeden Morgen aufstehen lässt)?
Die Lust zu gestalten.
8. Gibt es Wünsche für die Zukunft?
Ich habe keine großen Wünsche, es muss sich nicht viel verändern, sondern dass ich einen guten Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit finde und viel genießen kann.
9. Wie gelingt deiner Meinung nach ein gutes Leben?
Man muss Glück haben, dass man eine gute und zuversichtliche Grundausstattung mitbekommt und dann den Mut ehrlich mit sich und anderen zu sein.
10. Wenn älter werden als „freier werden“ verstanden werden kann, dann: freier werden wovon?
Von dem Bedürfnis Allen gefallen zu wollen.
11. Wenn du nicht mehr allzu lange leben würdest – mit was oder wem solltest du noch Frieden schließen?
Fällt mir nichts ein.
12. Wovor fürchtest du dich?
Dass ich nicht mehr selbstbestimmt sein kann. Angst vor dem Ausgeliefert sein.
13. Was machst du, wenn es dir nicht so gut geht, du Schmerzen, Irritations-, Verlorenheitsgefühle, … hast?
Atmen und mich zentrieren und langsam meine Dinge machen und emotionale Unterstützung suchen.
14. Eine Wunschfee würde dir eine Fähigkeit oder Eigenschaft gewähren, die du fortan könntest. Welche würdest du dir aussuchen?
Mehr Sicherheit und Halt in schwierigen Situationen zu finden.